Marie (Mieze) Stumpe (1877 – 1946 )

Von 1905 bis 1906 war Marie Stumpe, auch Mieze Stumpe genannt, Malschülerin von Georg Bernhard Müller vom Siel.

Sie lebte in der Künstlerkolonie Dötlingen von 1905 bis 1936. Marie Stumpe stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus und ihr Mann war als erfolgreicher Tabakimporteur finanziell unabhängig.

 

Ein ländlich gelegenes Sommerhaus war in großbürgerlichen hanseatischen Kreisen nicht unüblich. So erklärte er sich mit dem Wunsch seiner Frau einverstanden, dass sie dauerhaft in Dötlingen bleiben wollte.

 

Marie Stumpe genoss das Leben in Dötlingen. Ihr Mann blieb zumeist in Bremen, um sich die Geschäfte zu kümmern. Er kam in der Regel nur an den Wochenenden. Um nicht zu vereinsamen und um Anregungen für die Kunst zu erlangen, lud sie Künstlerkollegen nach Dötlingen ein. Sie konnten den Sommer in ihrem Haus verbringen.

 

Zu den Künstlern, die bei ihr lebten, gehörten der Bremer Maler Fritz Cobet und der Berliner Otto Heinrich. Auch die Bremer Malerinnen Toni Elster und Anna Feldhusen kamen gerne und wiederholt zu Besuch, da auch sie die unkomplizierte Umgebung und das freie Leben in Dötlingen zu schätzen wussten.

 

In den ersten 10 Jahren verbrachte Marie Stumpe mit ihren vier Kindern eine glückliche Zeit in den Goldbergen in Dötlingen. August Kaufhold und der Bremer Adolf Klatte waren ihre Nachbarn und so hielt sie auch weiterhin Kontakt zu den Bremer Künstlerkreisen. Ihr Mann war weiterhin erfolgreich im Geschäft des Ersten Weltkrieges.

 

Gelegentlich, so heißt es noch heute in der ehemaligen Nachbarschaft, veranstaltete sie große Feste für ihren weiteren Bremer Freundeskreis mit der Maßgabe, dass jeder Gast etwas mitzubringen hatte. Detlef Knechtel, Zeitzeuge der Ära Stumpe, erinnerte sich gerne daran, welch ein Organisationstalent Mieze war und wie sie es bis zu ihrem Wegzug aus Dötlingen fertig brachte, für ihre Familie zu sorgen.

 

Ihr erster Sohn, nach dem Vater genannt, war nach Amerika ausgewandert und hatte dort eine erfolgreiche Karriere als Innenarchitekt aufgebaut. Von einem Besuch ihres Sohnes Siegmund in den USA im Jahr 1939 kehrte sie nie mehr nach Deutschland zurück. Sie verstirbt 1946, ihre Urne wird ein Jahr später auf dem Dötlinger Friedhof beigesetzt.

  

Das Gesamtwerk Mieze Stumpes ist weitgehend unbekannt.