Sonntag, 9. Februar bis 30 März 2025 - Ausstellung in der GALERIE im Heuerhaus, Rittrumer Kirchweg 4

Emy & Cornelius Rogge - Zwischen Dötlingen und Worpswede

Öffnungszeiten: Samstags und sonntags von 14:00 bis 18:00 Uhr

Emy Rogge (1866 bis 1959)

Anna Emilie Clara Rogge, kam 1866 in Schweewarden (heute Nordenham) zur Welt .

1891 nahm sie ihr Onkel in Dresden auf, wo sie bei der Blumenmalerin Carolin Friedrich (1828–1914) studierte und bei einem weiteren Lehrer Zeichenunterricht erhielt. 

Im Anschluss daran besuchte sie die Malschulen von Paul Müller-Kaempff (1861–1941),Georg Müller vom Siel (1865–1939) in der Künstlerkolonie Dötlingen und Gerhard Bakenhus (1860–1939) in Kreyenbrück, mit denen sie auch im 1904 gegründeten Oldenburger Künstlerbund verzeichnet ist. 

Alle drei spielten eine große Rolle in der Entwicklung der Oldenburger Landschaftsmalerei, die sich parallel zur Worpsweder seit etwa 1886 entwickelte. In jeweils eigener malerischer Handschrift nahmen sie die Natur zum Vorbild, gaben das sinnliche Erlebnis von Moor, Heide und Marschland in wechselnden Licht- und Luftverhältnissen der Jahreszeiten wieder. Ihren Vetter Georg Müller vom Siel, der seit 1886 in Dötlingen eine Malschule für Bremer Künstlerinnen betrieb, besuchte sie mehrfach. Hier entstanden zahlreiche Ölgemälde mit Dötlinger Motiven. 

Ab 1902 arbeitete Emy Rogge im Berliner „Kaiser Friedrich Museum“, dem heutigen Bode-Museum. Dort kopierte sie Alte Meister. 

Im Museum hatte sie eine feste Anstellung für 20 Jahre. Kaiser Wilhelm II. sah ihr bei der Arbeit zu, als sie den Kaufmann Gisze von Holbein kopierte und lobte sie für ihre herausragende Arbeitstechnik. 

Sie hatte den großen Wunsch, ihr Arbeitsleben als Künstlerin in Worpswede fortzusetzen und die dortige Landschaft kennenzulernen. Dieser Wunsch ging 1922 in Erfüllung. Sie schrieb: „Das Dorf, die Heide und das Moor wurden meine zweite Heimat und das Feld meiner Tätigkeit im hohen Alter“.

In der Worpsweder Landschaft hatte Emy Rogge die Möglichkeit, zusammen mit ihrem Bruder Cornelius in Worphausen, in der Nähe von Worpswede, eine Radierwerkstatt einzurichten. Die kolorierten und signierten Radierungen der „Rogges“ verbreiteten sich auch als Postkarten. 

Sie setzte für die von ihr hergestellten Grafiken in der Regel die traditionellen Drucktechniken ein. Neben den bekannten Motiven mit Flussläufen und Bauernkaten radierte Emy Rogge auch städtische Sehenswürdigkeiten. 

Sie war als Malerin bis zu ihrem 90. Geburtstag aktiv und verstarb am 7. April 1959 im Seniorenheim „Diedrichshof".

 

 

Cornelius Rogge (1874 - 1936)

 

arbeitete als Exportkaufmann in Oldenburg und später bei Nestle, Stollwerk und Sprengel in Berlin. Ab 1919 Aufenthalte in West- und Ostafrika. Die Inflationszeit führte dann vermutlich zur Aufgabe seiner Handelstätigkeit. Ab 1922 änderte Cornelius Rogge seine berufliche Ausrichtung und begann seinen Lebensunterhalt als Radierer und Maler zu verdienen. Seine künstlerischen Fähigkeiten eignete er sich autodidaktisch an. Er war ein sehr guter Radierer und entwickelte beachtliche künstlerische Fertigkeiten. Mit seiner Schwester Emy Rogge betrieb er ab 1922 eine Radierwerkstatt in Worphausen ein. Hier fertigte er überwiegend kolorierte Radierungen mit Motiven der norddeutschen Landschaft, insbesondere die Landschaften um Worpswede und Dötlingen..

Durch den Vertrieb der Kunstpostkarten sind seine Arbeiten in ganz Deutschland und auch im Ausland bekannt geworden.  

 

Presse:

StartseiteLokalesLandkreis OldenburgDötlingen

In dieser Kombination eine Premiere

Stand:04.02.2025, 08:00 Uhr

 

Von: Leif Rullhusen

Gerti Essing und Heinz Fischer bereiten die Rogge-Ausstellung in der Heuerhaus-Galerie vor. © Rullhusen

Eine neue Ausstellung mit Bildern von Emy und Cornelius Rogge in Dötlinger Heuerhaus-Galerie öffnet am Sonntag.

 

Wenn genug Platz an den Wänden wäre, könnte sie mehr als 300 Exemplare aufhängen. Gerti Essing bereitet gerade eine Ausstellung mit Werken der Geschwister Rogge in der Dötlinger Heuerhaus-Galerie vor. „178 Bilder von Cornelius und 130 von seiner Schwester Emy besitzen wir. Die Auswahl fällt einem bei der großen Auswahl nicht leicht“, erklärt die Vorsitzende der Dötlingen Stiftung. Unterstützung bekommt sie von dem Neu-Dötlinger Kunstliebhaber Heinz Fischer.

 

Ein paar Tage der Entscheidungsfindung haben die beiden noch. Für Sonntag, 9. Februar, lädt die Stiftung um 11.30 Uhr zur Vernissage einer in dieser Kombination erstmals präsentierten Ausstellung ein. „Bilder von Emy hatten wir schon häufiger. Wir haben sie aber noch nie zusammen mit Werken ihres Bruders gezeigt“, berichtet Essing. Im Mittelpunkt stehen großformatige Ölgemälde der Großcousine von Dötlingens Maler Georg Bernhard Müller mit Dötlinger und Worpsweder Motiven sowie Arbeiten aus ihrer Berliner Zeit. Von ihrem Bruder sollen vor allem Radierungen ausgestellt werden.

 

Manchmal ist die Zuordnung der Kunstobjekte zu einem der beiden Geschwister allerdings nicht ganz eindeutig. In der Zeit, als sie ihre gemeinsame Radierwerkstatt in Worpswede betrieben, soll das Signieren mitunter nach sehr pragmatischen Gesichtspunkten erfolgt sein. „Wenn ein fertiges Bild noch nicht unterzeichnet war und ein Kaufinteressent auftauchte, soll einfach der von beiden seinen Namen darunter gesetzt haben, der gerade anwesend war“, teilt Essing mit. Das seien aber nur Erzählungen. Ebenso, wie eine andere nicht belegte Geschichte. Zwei Jahrzehnte lang hat Emy in Berlin für das damalige Kaiser-Friedrich-Museum Museum Kopien großer Meister angefertigt. Dabei soll ihr einmal sogar Kaiser Wilhelm II über die Schulter geschaut haben.

 

Zweifelsfrei belegt ist dagegen, dass sie als junge Frau viel Zeit bei ihrem Großcousin in Dötlingen verbrachte und währenddessen zahlreiche Landschaftsbilder anfertigte. Später zog sie mit ihrem Bruder Cornelius nach Worpswede, wo beide bis zu ihrem Tod lebten und künstlerisch aktiv waren.

 

Die große Auswahl an Kunstwerken der Geschwister hat die Dötlingen Stiftung ihrem Hamburger Mäzen Richard Brinkmann zu verdanken. Der in Wildeshausen aufgewachsene Kunstsammler hat ihr zahlreiche Werke aus seinem Fundus überlassen. „Mal hat er bei einem Besuch einen Karton voller Bilder dabei und ein anderes Mal ist sein Auto komplett vollgeladen“, berichtet Essing. Aufgrund dieser Großzügigkeit war schon die aktuelle Ausstellung in der benachbarten Müller-vom-Siel-Kate zustande gekommen.

 

 

Im Anschluss an die Vernissage, die musikalisch von Markus Häger und Thomas Schlegel begleitet wird, ist die Ausstellung bis Sonntag, 30. März, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr in der Heuerhaus-Galerie am Rittrumer Kirchweg geöffnet.